Familienzeit

Unser Naturort – 12 Ideen für Familienzeit in Wald und Wiese

Nicht jeder wohnt neben einem Wald. Auch wenn wir in der Stadt wohnen, können wir uns einen Familien-Naturort suchen. Wir müssen nicht jeden Tag dort sein. Erlebnisse in der Natur wirken wie Retardkapseln, schreibt der Umweltaktivist Richard Louv. Sie entfalten ihre Wirkungen auch noch im Nachhinein, wenn die Kinder wieder zu Hause sind oder in der Schule sitzen.

1. Findet euren Familien-Naturort: „Es ist besser einen Berg zu kennen als viele zu besteigen“, besagt ein altes Indianersprichwort. Nicht der weite Weg zählt, den wir draußen zurücklegen. Es zählt vor allem die Zeit, die Kinder haben um sich in der Natur zu verweilen, zu spielen, zu matschen, zu träumen. Welche Wälder haben wir in der Nähe? Gemeinsam suchen wir uns unser Örtchen in der Natur aus, das wir ab nun öfter besuchen wollen.

2. An unserem Familiennaturort machen wir Picknicks. Mama wird sich ein Buch mitnehmen und lesen, während die Kinder spielen. Schließlich müssen die Eltern dort kein Animationsprogramm aufstellen, damit den Kindern nicht langweilig wird. Anfangs reichen ein paar Anregungen. Es geht ja darum, dass die Kinder sich dort mit sich selbst beschäftigen. Größere Kinder sind gerne auch mal unbeobachtet und unternehmen Streifzüge durch die Natur, in ihrem Bereich, den sie kennen.

3. Wir teilen unseren Naturort: Befreundeten Familien zeigen wir unser besonderes Plätzchen. Wir treffen uns dort regelmäßig. Eine Kinderbande wird durch den Wald streifen, während die Eltern Zeit haben zu reden. WhatsApp-Gruppe „Raus-mit-uns!“

4. Unser Fort: Wir bauen eine Hütte oder ein Zelt mit den Dingen die wir an unserem Naturort finden: Mit großen Ästen lässt sich leicht ein Tipi bauen. Mit Rinden und Blättern können wir es abdecken. Wir zeigen unseren Kindern wie es geht. Wenn sie älter sind werden sie selbst zu Baumeistern.

5. Wir suchen uns einen Lieblingsbaum aus oder pflanzen einen. Wir beobachten wie er sich in den Jahreszeiten verändert.

6. Der Umweltaktivist Richard Louv rät: Macht auch mal etwas Ekliges: In der Erde nach Maden graben, Bodypainting mit Matsch. Krankheitserreger sitzen auf den Haltestangen im Bus und nicht in der Erde.

7. Wir machen einen Nachtspaziergang mit der Taschenlampe und hoffen auf Igel oder Fledermäuse zu treffen. Wir lauschen den Geräuschen im Dunkeln.

8. Wir lesen auch mal Bücher an unserem Naturort. Für die kleineren Kinder zum Beispiel: „Steht im Wald ein kleines Haus“ von Jutta Bauer, oder „Der Grüffelo“ von Axel Scheffler. Für ältere Kinder der Klassiker „Die Abenteuer von Tom Sawyer und Huckelberry Finn“ von Mark Twain.

9. Wir wandern: Natürlich verlassen wir unseren Naturort auch mal. Wir machen Wanderungen im Wald, zu Seen oder auf Berge. Wir überfordern unsere Kinder aber nicht, sondern steigern die Distanzen nach und nach. Für unmotivierte kleine Wanderer nennt uns Louv zwei nette Tricks: Wir geben unseren Kindern eine Aufgabe: Findet 10 kleine Tiere. Nun wandern wie aufmerksam weiter und entdecken Vögel, Ameisen, Regenwürmer oder Raupen. Eine weitere Idee: Ein Erwachsener geht voraus und legt hie und da ein Popcorn am Weg aus: Auf einen Stein, oder einen Baumstamm. Die Kinder sind gespannt. Wann werden sie das nächste Popcorn entdecken. Ein toller Trick, wenn im wahrsten Sinne des Wortes nichts mehr geht.

10. Naturschätze: Und was machen wir mit all den gesammelten Steinen, Tannenzapfen oder Schneckenhäusern? Zu Hause haben wir eine große Schale oder einen Setzkasten in denen die Schätze ausgestellt werden.

11. Die Natur im Kleinen: Auch in unserer Wohngegend oder im Garten gibt es Natur. Man muss nur genau hinsehen.

Das Versteck im Farn oder unter den Blättern einer Gartenweide, der Wasserlauf nach einem Regenguss oder auch nur die Pfütze zwischen Vorgarten und Straße – all diese Orte enthalten für ein kleines Kind ein ganzes Universum.

Richard Louv, Das letzte Kind im Wald, 2013

12. Die Natur am Balkon: Wir geben unseren Kindern ein paar Blumentöpfe, die es bepflanzen kann: Mit Kräutern, Gemüse oder Blumen. Wir ermutigen es sich selbst darum zu kümmern. Wir legen einen kleinen Teich in einem großen Kübel an: Mit Steinen und Wasserpflanzen. Auch Bäume können auf einem Balkon wachsen. Dazu eignen sich Säulenobstbäume in verschiedenen Sorten. So können unsere Kinder bald Äpfel am Balkon ernten.

13. Als kleines Extra noch einen etwas speziellen Tipp Nummer 13 von Richard Louv: Wir regen unsere Kinder an mit Freunden einen Club zu Gründen. Ihr Clubheim ist ein Stückchen Natur in der Nähe, das sie selbst erreichen können. Ihre Clubaktivitäten: Lager bauen, Tierknochen ausgraben, Müll sammeln, toben und spielen.

Die einzige Welt, in der einer ganz er selbst sein kann, ist die Natur.

Boris Leonidowitsch Pasternak

Tipps wie du einen Teich im Kübel anlegen kannst findest du hier.

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Quellen:

  • Richard Louv, Das letzte Kind im Wald , 2013
  • Fotos Wald: Peter Maxian

2 Kommentare zu “Unser Naturort – 12 Ideen für Familienzeit in Wald und Wiese

  1. Sehr inspirierend!

  2. Danke für die Tipps. Motiviert mich gerade rauszugehen. ME

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